Nach aller Dramatik um die Kreuzigung Jesu am Karfreitag, folgt mit dem Karsamstag stets der Tag seiner Grablegung. In früheren Zeiten war es gute Sitte, diesen Tag möglichst als „Stillen Samstag“ zu verbringen. Gottesdienstfrei war er jedoch nicht. Violette, bisweilen schwarze Altar-und Kanzelgestaltungen unterstreichen den Charakter des Karsamstags als einen Tag der Trauer. Violett gilt als Farbe der Dämmerung, der Zeit zwischen „nicht mehr Nacht“ und „noch nicht Tag“. Mit fortschreitender Nacht des Karsamstags „dämmert“ so zu sagen den Menschen allmählich die Auferstehungsfreude des Ostermorgens, an dem mit Jesus Christus alles zu neuem Leben erwachen würde.
Die Schollener Kirchengemeinde beging auch in diesem Jahr am Abend vor dem Osterfest die Feier der Osternacht. Immer wieder erfüllte der bekannte Hymnus aus Taizé: „Im Dunkel unserer Nacht entzünde das Feuer, das nie mehr erlischt, niemals mehr erlischt“ die Kirche. Endlich wurde die christliche Hoffnungsbotschaft von der Auferstehung des Herrn verkündet und von der Gottesdienstgemeinde mit „Er ist wahrhaftig auferstanden“ bekräftigt. Der violette Altarbehang wurde abgenommen. Die Farbe der Trauer wich dem liturgischen Weiß, der Farbe des Lichts, ergänzt mit Altarkerzen und Blumen.
Besonders eingeladen war auch wieder die örtliche Freiwillige Feuerwehr mit ihren zahlreichen großen und kleinen Mitgliedern. Pfarrer Kiel bat einen der jungen Nachwuchs-Feuerwehrmänner nach vorn. Er durfte die Osterkerze entzünden und bald leuchteten viele Lichter in den Händen der Anwesenden. Der Gottesdienst gipfelte schließlich in einen langen Fackelzug zum Schollener Festplatz, wo – natürlich unter den wachsamen Augen der Feuerwehr – ein mächtiges Osterfeuer entfacht wurde.
Idee/Realisierung/Text/Fotos: Gudrun Willenbockel, 2023